Dynamic Facilitation ist eine offen moderierte Gruppendiskussion mit einer flexiblen Anzahl von TeilnehmerInnen, idealerweise zwischen 8 und 20. Die Methode baut auf die Kreativität der TeilnehmerInnen für eine Lösungsfindung auf und distanziert sich dabei bewusst von konventionellen, linearen Moderationsstrukturen. Dynamic Facilitation eignet sich insbesondere bei Fragestellungen, bei denen bereits die Problemdefinition, die möglichen Lösungen und die Bedenken gegen diese Lösungen Emotionen bei den Teilnehmenden hervorrufen. Die Methode wird vielfach in der Organisations- und Unternehmensberatung angewendet, kann jedoch auch auf andere Bereiche übertragen werden. Besondere Anwendung findet Dynamic Facilitation in der Methode BürgerInnenrat. Sie geht auf den US-Amerikaner Jim Rough zurück.
Vier Plakatwänden werden mit den folgenden Überschriften betitelt:
• Herausforderungen / Fragen
• Lösungen / Ideen
• Bedenken / Einwände
• Informationen / Sichtweisen
Unter dem Stichwort „Herausforderungen / Fragen“ werden Aussagen gesammelt, die das zu lösende Problem beschreiben. Diese werden als Fragen formuliert: „Wie können wir xy erreichen?“
Auf dem Plakat mit dem Titel „Lösungen / Ideen“ werden alle genannten Lösungen geschrieben, unabhängig davon, auf welches der formulierten Probleme und Fragestellungen sie sich beziehen.
Bei den „Bedenken / Einwänden“ werden jene Befürchtungen gesammelt, die zu den bereits bestehenden Lösungsvorschlägen formuliert wurden. Wichtig ist dabei die klare Trennung auf zwei Unterschiedliche Plakatwände: Die Lösung erhält durch die räumliche Trennung keine negative Bewertung; gleichzeitig werden die Bedenken jedoch anerkannt und der emotionalen Komponente Rechnung getragen.
Alle weiteren Äußerungen, Fakten, Informationen und Beobachtungen, die von den TeilnehmerInnen geäußert werden, kommen auf die Liste „Informationen und Sichtweisen“. Es spielt keine Rolle, ob die hier benannten Punkte der Wahrheit entsprechen oder falsch sind.
Während des gesamten Prozesses schreibt der bzw. die ModeratorIn auf allen vier Wänden mit. Wenn alle Probleme, Lösungsvorschläge, Bedenken und sonstigen Anmerkungen, die die TeilnehmerInnen bereits in den Prozess mit hineingetragen haben, benannt und auf den Tafeln visualisiert worden sind, setzt eine gewisse „Leere“ in der Diskussion ein. Es ist nun möglich, sich aus der „Verhaftung der Gedanken“ zu lösen und es entsteht offener Raum für etwas Neues. Nun tritt das schöpferische und kreative Potenzial innerhalb der Gruppe zutage. Treten dennoch zu einem späten Zeitpunkt neue Probleme, Bedenken o. ä. auf, werden diese ebenfalls auf den Plakatwänden gesammelt. Das Ziel ist nicht, eine alternative Lösung A, B oder C zu finden. In der Dynamic Facilitation geht es eher darum, einen gemeinsamen kreativen Durchbruch zu erlangen, der auch die Spannung innerhalb der Gruppe löst und von allen als richtiger Lösungsweg empfunden wird.
Gruppen, die sich mit einem Problem konfrontiert sehen, für das keine offensichtliche Lösung besteht und mit dessen möglichen Lösungsvorschlägen gleichzeitig Emotionen verbunden sind.
Stufe der Beteiligung:
Mitbestimmung
Dauer der Durchführung:
abhängig von der Fragestellung: 2 Stunden bis 1 Tag
Anzahl der Beteiligten:
für kleine bis mittlere Gruppen geeignet